-
Einsamkeit, vom individuellen Leid zum kollektiven Problem
Aus der beliebten Reihe Einsamkeit tötet:
Eine Frau erzählte mir einmal, dass sie sich gelegentlich so einsam fühle, dass sie sich im Zug schlafend stelle, damit der Schaffner sie an der Schulter berühre.
-
Empathie vs Mitgefuehl
Da es immer wieder Missverständnisse bei der Unterscheidung von Empathie vs. Mitgefühl gibt:
Habe ich schonmal erwähnt, wie toll ich es finde, wenn uralte Erkenntnisse wissenschaftlich bestätigt werden? ;)
PS: Hier auch ein blog Posting von Matthieu Ricard dazu.
-
Just give peace a chance!
-
Die Fratzen der Abneigung
Hat jemand Tips, wie man Fratzen der Abneigung, Fratzen des Genervtseins, Verbildlichungen des “Du kotzt mich an” aus’m Kopf kriegt?
(Bitte keine Tips von Hochsensiblen!) -
Wahrheit
Wahrheit ist’ne komplizierte Geschichte. Deshalb ist Vorsicht geboten, wenn diesbzgl. jemand mit einfachen “Wahrheiten” um die Ecke kommt und für sich beansprucht. Im Grunde funktioniert dies nur in den Natur- und Technischen Wissenschaften (siehe wiki).
Mind. bei allem Biologischem bin ich starker Anhänger des Radikaler Konstruktivismus und speziell bei Menschen halte ich es für inhuman diesen ihre eigene Wahrheit abzusprechen, also eine streng technisch/mathematische Wahrheitsdefinition anzuwenden:
Nehmen wir an (zB in einem Krieg oder so), ein Mensch sieht für ein paar Sekunden etwas, dass ihn für den Rest seines Lebens traumatisiert. Andere Menschen sehen dies ebenfalls, es berührt sie aber nicht. Für ersteren wird dieser kurze Moment (im Lauf der Zeit) zur “Wahrheit”, weil es sein Leben verändert. Für die anderen ist Wahrheit vielleicht die Summe der Einzelmomente, womit sie physikalisch natürlich Recht haben. Nun aber dem Traumatisierten zu sagen: “Du hast nicht die Wahrheit erfahren, weil physikalisch noch viel mehr passiert ist. Deine Wahrheit ist falsch/unvollständig usw” empfinde ich persönlich als unmenschlich. Wenn dies zusätzlich mit grosser Selbstverständlichkeit und Überzeugung argumentiert wird, muss man sich fragen ob und wieviel Empathie noch vorhanden ist… -
Speziesismus 2.0
Man kann wirklich froh über die Entwicklung der Menschheit sein, wenn man bedenkt, dass der Speziesismus nicht nur überwunden ist, sondern sogar übertroffen wurde, denn es gibt offenbar Menschen (vermutlich meist weiblich, PETA Aktivist und tendentiell misanthropisch) die nicht mehr Tieren bzw bestimmten Spezies Gefühle absprechen, sondern Menschen: Für sie sind Gefühle von Tieren (insbesondere Pferde) automatisch authentisch, ernst zu nehmen und sensibel zu behandeln. Gefühle menschlicher Natur dagegen sind anzuzweifeln, zu analysieren und auf Rationalität und Wertigkeit zu prüfen. Speziesismus 2.0 oder Post-Speziesismus?
-
Apropos Schuld
Sehr beruhigend, dass nicht nur ich die derzeitige Stimmung (psychogisch und soziologisch) für gefährlich halte, sondern auch Profis (hier: Psychologe) dies offenbar so sehen (können).
An einer Stelle fragt er sogar “haben wir aus 1933 nichts gelernt?”. Für solch einen Vergleich bin ich bisher in allen Chats und Gesprächen geteert und gefedert worden (was für mich wiederum ein klares Indiz dafür ist, wie emotional und Gefühlsgesteuert jegliche Diskussion darüber geworden ist…) -
Schuldfragen
Mir macht die derzeitige Polarisierung und das Suchen nach Schuldigen Angst:
Ich verstehe zwar die emotional und menschlich nachvollziehbare Reaktion von Wut, Enttaeuschung, Hilflosigkeit, Resignation und vielem mehr, aber deshalb eine nicht unerheblich grosse Bevoelkerungsgruppe auf ein einziges Kriterium zu reduzieren um dort eine imaginaere Schuldfrage zu klaeren erinnert mich an dunkle Kapitel der Menschheit. Wir sollten gelernt und begriffen haben das so etwas (soziologisch und psychologisch) sehr, sehr gefaehrlich ist und vor allem zu ueberhaupt nichts Gutem fuehrt, ganz im Gegenteil…“…Eigentlich sollte es eine Binsenwahrheit sein, dass eine Gesellschaft nur gemeinsam und miteinander durch eine solche Krise kommen kann. Wer (auf welcher Seite auch immer) zu einem Kampf “Wir gegen Sie” aufruft, sägt an dem Ast, auf dem alle gemeinsam sitzen und übersieht einmal mehr die Wissenschaft…”
-
Untergehende Gesellschaften
An diesem Vortrag fand ich dies besonders interessant:
“Ein Rezept für Probleme, die den Kollaps besonders wahrscheinlich machen, ist, wenn ein Interessenkonflikt zwischen kurzfristigen Interessen der Entscheidungsträger und den langfristigen Interessen der Gesellschaft als Ganzes besteht, besonders wenn die Eliten sich von den Konsequenzen ihrer Handlungen isolieren können. Wenn das, was für die Elite kurzfristig gut ist, für die Gesellschaft als Ganzes schlecht ist, besteht das grosse Risiko, dass die Elite Dinge tut, die die Gesellschaft langfristig kollabieren lässt.”
Als Betroffener interessiert mich gerade (historisch), wie sich untergehende Gesellschaften “fühlen”, was sie denken, haben sie den Untergang kommen sehen, was tun sie (oder auch nicht, dann: warum nicht)? usw
In dem Zusammenhang ist auch dieser Kanal interessant: Fall of Civilizations -
Seelenverwandter Rilke
Wie meine Träume nach dir schrein. Wir sind uns mühsam fremd geworden, jetzt will es mir die Seele morden, dies arme, bange Einsamsein. Kein Hoffen, das die Segel bauscht. Nur diese weite, weiße Stille, in die mein tatenloser Wille in atemlosem Bangen lauscht.