Interessanter Vortrag, zwar schon ein paar Jahre alt, aber nach wie vor hoch aktuell. uA, über den interessanten Ökonomen H.Minsky, den ich erst heute kennen gelernt habe.

Die beunruhigende Frage, die ich mir als interessierter, naiver Laie stelle:

Wenn sich Ökonomen nicht mit der Frage beschäftigen, ob das Weltwirtschaftssystem überhaupt noch funktionieren kann, wie wollen sie diese dann beantworten?!? Und wer sonst sollte diese dann beantworten?

So kommt auch einer beiden der Vorträge zu diesem Schluss:

“Der Beitrag der heutigen Ökonomen zur Lösung der Finanzkrise ist gering. Das Bild unterscheidet sich kaum von den Beiträgen de Ökonomen zur Zeit der Grossen Depression 1929.

Eine Posse ist, dass die meisten renommierten Ökonomen nur Teilphänomene des Gesamtsystems aufgreifen und diese zu einem fundamentalen Problem der Volkswirtschaften hochstilisieren. Dies sind z. B. die zu hohen Exportüberschüsse von Deutschland oder China, oder die Tatsache, dass die Fed und die EZB die Märkte mit Liquidität überschwemmen, oder es sind die Währungsungleichgewichte im globalen Finanzsystem.

Die Frage aber, ob das Finanz- und Wirtschaftssystem insgesamt nicht mehr stimmig ist, wird aussen vor gelassen. Sie gleichen einem Ärzteteam von Spezialisten, die einen todkranken Patienten vor sich sehen.

Der Kardiologe stellt einen ungleichen Herzrhythmus und einen schwankenden Blutdruck fest, der Onkologe entdeckt Tumore unterschiedlicher Ausprägungen an verschiedenen Organen, der Phlebologe diagnostiziert krankhafte Veränderungen der Venen, der Augenarzt erkennt eine auffällige Veränderung des Augenhintergrundes und der Neurologe diagnostiziert eine Neuropathie. Jeder Spezialist hat natürlich auch die erfolgversprechenden Behandlungsmethoden parat.

Die Tatsache aber, dass der Patient unter der Immunschwächekrankheit AIDS im Endstadium leidet und unrettbar verloren ist, kommt diesem Ärzteteam nicht in den Sinn.”