Yoga ist eine Reise nach Innen.

Vom Körperlichen zum Energetischen.

Vom Groben ins Feine.

Es ist eine physisch fordernde Praxis, die uns zeigt,

wo wir offen sind und wo wir festhalten,

wo wir zuviel Kraft einsetzen und wo zuwenig,

wo wir im Fluss sind und wo wir stocken,

wo wir aufmerksam sind und wo zerstreut.

Yoga ist Meditation in Bewegung.

Yoga heißt, die Gedanken zur Ruhe zu bringen. Doch wie soll das gehen? Patanjali

beschreibt den Weg zum Ziel mit acht Stufen. In Sanskrit wird die Zahl 8 mit „Ashtanga“

übersetzt. Ashtanga Yoga – der acht stufige Weg. Auf die einzelnen Stufen möchte ich in

diesem Script nicht weiter eingehen. Wichtig ist aber zu wissen, dass die „Stufen“ keine

Stufen sind, wo man erst eine erklommen hat und dann zur nächsten gehen kann. Vielmehr

sind es Glieder, die alle in einander greifen, wo das eine Glied das andere bedingt. āsana –

die Körperhaltungen sind die dritte Stufe bzw. das dritte Glied.

Unser Körper wird in die Bemühungen mit einbezogen, unseren Geist zu beruhigen. Im Yoga

wird auch oft der Begriff „Monkeymind“ benutzt. Unser Geist und damit auch unsere

Gedanken sind wie ein Affe, der sich von Ast zu Ast schwingt. Nicht zu bändigen, immer in

Action. Gerade heute in unserer reizüberfluteten Welt brauchen wir die kleinen Augenblicke

der Ruhe und Stille. Erst wenn wir uns und damit unseren Körper kennen gelernt haben,

können wir uns verändern.

Das Leben besteht aus Leid. Das sagen nicht nur die Buddhisten auch die Yoga Philosophie

sieht das so. In dem Augenblick, wo wir geboren werden, steht fest, dass wir sterben

werden. Früher oder später. Geburt-Tod. Damit entsteht Bewegung. David Swenson, mein

Ashtanga Yogalehrer hat gesagt: „Bei der Geburt atmest du ein und im Zeitpunkt des

Sterbens atmest du aus.“ Was sagt mir das? Die Atemzüge dazwischen kommt es darauf

an, was aus seinem Leben zu machen. Sich der Bewegung, der ständigen Veränderung

bewusst zu werden und sich darauf einzulassen. Osho interpretiert die Offenheit für

Veränderungen mit der Freiheit, sich wie die Wolken am Himmel treiben zu lassen. Auch das

ist eine Möglichkeit. In dem Augenblick wo man erkennt, dass nichts bleibt - wie es ist, gibt

es uns die Kraft, den Weg des Yoga bewusst zu gehen. Unser Leben wird zum Geschenk und

die Momente der Freude werden intensiver, weil sie einfach wertvoller für uns werden.

So wie jeder Moment anders ist, so ist auch unsere körperliche und mentale Verfassung

immer verschieden. Zu Beginn einer Yogastunde spüren wir in uns hinein und nehmen

wahr, wie wir uns in dem Augenblick – jetzt – fühlen. Ohne zu werten nehmen wir den

Zustand an und erkennen ihn. Wir beobachten uns selbst. Frei von Emotionen und

Vorstellungen. Ich bin so, wie ich bin, jetzt – in dem Moment. Und dann gehen wir einen

Schritt weiter. Wir nehmen die Umgebung um uns wahr, spüren den Kontakt mit der Erde,

die Luft die wir ein- und ausatmen. Wir werden eins mit unserer Umwelt, können uns in ihr

ausdehnen und die Weite erfahren.

Ich lasse los und mein Körper beschenkt mich mit Durchlässigkeit. Ich lasse los und diese

Weite im Körper ist identisch mit der Weite in meinem Geist. Ich lasse los und ich bin ich.

Loslassen und geschehen lassen. Meditation ist die Rückkehr zur Mitte.